Rowohlt Verlag, 2018.
«Der Zweifel, den ich meine, setzt lange bevor er sich zu einem klaren Gedanken formen kann, ein. Er beginnt als leises Gefühl der Unzufriedenheit, ein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, eine noch gestaltlose Ahnung, die, schwebend und gespannt zugleich, nach Ausdruck strebt, um sich schliesslich als Frage in einer Sprache zu artikulieren, die ihr Raum bietet. Der Zweifel ist nicht nur eine Tugend der Intelligenz, er ist ihre notwendige Voraussetzung. Keine Idee, kein Kunstwerk entstünde ohne ihn, und auch wenn er manchmal unbequem ist, bleibt er ein spannender Begleiter. Und es ist der wohlformulierte Zweifel, der immer wieder des Weges kommt, um die Illusion der Gewissheit ins Wanken zu bringen.»
S. 384, Schluss
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