Residenzverlag, 2019.
«Ein vollständig verfügbar gemachter Weltausschnitt verliert in diesem Sinne seine Resonanzqualität: Bald schweigt und ödet er uns nur noch an. Dies gilt nicht nur für physische Weltausschnitte, sondern für jede Art der Begegnung: Wenn wir "mit einer Sache fertig sind", weil wir sie vollkommen beherrschen, hat sie uns nichts mehr zu sagen. Wenn Menschen also etwa ein Buch, sagen wir die Bibel oder Das Kapital, als resonantes Anderes erfahren, dann nur deshalb, weil sie das Gefühl haben, es eben noch nicht restlos begriffen zu haben; ja, weil sie sich von ihm immer wieder provozieren, mitunter auch empören lassen.«
S. 53
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