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Miniatur_Paul Auster: Baumgartner

Übersetzung: Werner Schmitz


„Dann kam das Schauspiel im Garten, dieses Rotkehlchen, das einen Wurm nach dem anderen verschlang, und dann kam der Bruch, denn erst da, nachdem er sich neun Jahre und acht Monate lang abgemüht hatte, zwischen zwei unvereinbaren und sich gegenseitig zerstörenden Geisteszuständen weiterzuleben, erst da begriff er, wie gründlich er die ganze Sache vermasselt hatte. Leben heisst Schmerz empfinden, sagte er sich, und in Angst vor Schmerz zu leben, heisst das Leben verweigern.“

S. 58



Professor Seymour Tecumseh Baumgartner hat vor neun Jahren und acht Monaten seine Frau bei einem Unfall verloren. Er ist über siebzig Jahre alt und weiss nicht so recht, wie weiter. Er hat noch Leben in sich, er hat Bücher im Kopf und Liebe im Herzen (und: genug Kraft in den Lenden). Aber auch Schmerzen, ein grosses Stück gelebtes Leben und ein Bewusstsein über die eigene Lächerlichkeit. Es geht weiter, weil es im Leben immer weitergeht. Und es geht gut weiter, weil er den Schmerz empfindet.


Für Liebhaber*innen von

# Liebe

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